Serien sind ja grundsätzlich
was Schönes im Fußball. Sie allein sind Motivation genug, dass jeder
noch einen Schritt mehr geht, mit noch mehr Biss kämpft und alles gibt,
nur damit die Serie nicht reißt. Wie gerne erinnern wir uns an unsere
glorreiche Serie von 2011-2016, als wir fünf lange Jahre ohne Niederlage
in regulärer Spielzeit geblieben sind.
Aktuell bahnt sich bei uns aber eine Serie an, die keiner geschenkt
haben möchte. So sind wir bei unserem diesjährigen Turnier doch
tatsächlich zum dritten Mal hintereinander in der Vorrunde
ausgeschieden.
Während wir die letzten beiden Jahre noch locker als Betriebsunfall
hingenommen haben, steigt langsam die bittere Erkenntnis auf, dass das
frühzeitige Streichen der Segel scheinbar zur Regel wird. Mittlerweile
gibt es einige Spieler im Kader, die zwar schon Jahre bei uns spielen,
aber noch nie einen Halbfinaleinzug erleben durften. Wie sich gar ein
Turniersieg anfühlt, kennen sie nur noch aus nostalgischen Erzählungen
der Altvorderen nach dem zehnten Bier am knisternden Kaminfeuer.
Ach wie war das schön...aber nun wischen wir uns erstmal die Tränen aus
dem Auge und erzählen, wie das Turnier gelaufen ist:
Unser erster Gegner hieß BFN
Jerusalem. Die Erfahrungen der letzten Jahre sagten uns, dass es sich
zwar um einen ernstzunehmenden, aber durchaus auch schlagbaren
Konkurrenten handelt. Der erste Optimismus war allerdings schon nach
zwei Minuten dahin, denn nach einer Ecke und schläfrigem Abwehrverhalten
von uns war die allererste Chance schon drin und wir lagen zurück. Ein
Schock ging durchs Team und es machte sich sichtliche Verunsicherung
breit, die auch bis zum Abpfiff anhielt. In einem Spiel ohne großartige
Torchancen auf beiden Seiten reichte eine Unaufmerksamkeit, und schon
hatten wir eine 0 : 1-Niederlage zum Auftakt an der Backe.
Im zweiten Gruppenspiel
wartete die VW-Betriebsmannschaft auf uns, ein völlig unbekannter
Gegner, der noch nie bei uns teilgenommen hatte und entsprechend
schlecht einzuschätzen war. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass
wir uns keine großen Sorgen machen mussten, denn die Tore fielen wie
reife Früchte und wir gingen verdient mit einem 5 : 0-Sieg vom Platz.
Damit war die Klatsche aus
dem Auftaktspiel zwar erstmal ausgebügelt, für das Halbfinale musste im
letzten Spiel aber jetzt ein Sieg gegen die Kruidengasse her. Einen
schwierigeren Gegner als den mehrmaligen Turniersieger hätten wir uns
kaum aussuchen können. Sieg oder Untergang, das war jetzt die Devise.
Es lief zunächst auch ganz gut. Wir standen sicher, spielten überlegt
nach vorne und hatten durchaus Chancen zur Führung. Dann schlug
plötzlich der Blitz bei uns ein. Aus eigentlich unmöglicher
Schussposition zog der gegnerische Stürmer einfach ab und nagelte uns
das Ding direkt unter die Latte. Keine Briefmarke hätte dazwischen
gepasst und unser Keeper hat das Ding wohl erst gesehen, als es hinter
ihm im Netz zappelte. Was für ein Sonntagsschuss...und das ausgerechnet
in diesem wichtigen Spiel. Trotzdem war noch alles drin und das zeigten
wir auch. Wir machten weiter wie bisher, blieben die überlegene
Mannschaft und schafften einige Minuten später auch den verdienten
Ausgleich. Jetzt wurde alles auf eine Karte gesetzt. Ein Angriff nach
dem anderen rollte auf das gegnerische Tor zu, wir hatten größte
Chancen, aber der Gegner hielt stand und brachte das 1 : 1 über die
Zeit.
Glückwunsch an die Kruidengasse für die gute Abwehrleistung. Für uns
reichte das Unentschieden leider nicht und damit waren wir wieder in der
Vorrunde erledigt.
Ein wirklich bemerkenswertes
Spiel gab es dann noch im Finale.
Mit der Kruidengasse und BFN Jerusalem trafen unsere beiden
Vorrundengegner aufeinander. Für uns übrigens ein kleiner Trost, denn so
konnten wir unser vorzeitiges Ableben im Turnier auf die besonders
starken Gruppengegner schieben. Okay, das ist schon eine ziemlich
billige Ausrede, aber in der Not greift man halt nach jedem Strohhalm.
Die Kruidengasse ging als hoher Favorit ins Spiel und bestätigte den
Eindruck auch gleich mit zwei lockeren Toren zur verdienten 2
:0-Führung. Die Jungs von BFN Jerusalem hatten kaum eine Chance und der
Sieger schien bereits festzustehen, als plötzlich aus dem Nichts der
Anschlusstreffer durch ein Eigentor fiel. Das machte die Sache dann noch
einmal spannend, obwohl nur noch zwei Minuten zu spielen waren und BFN
bis dato keine einzige Torchance hatte. Als Sekunden vor Schluss dann
tatsächlich noch der Ausgleich fiel, war der Spielverlauf völlig auf den
Kopf gestellt und so ging es unverhofft doch noch ins Neunmeterschießen.
Hier schien die Kruidengasse schnell alles klar zu machen. BFN Jerusalem
startete gleich mit zwei Fehlschüssen, während die Kruidengasse ihre
ersten drei Elfer locker versenkte. Ein Treffer noch und die Sache ist
entschieden. Dann geschah etwas, was keiner mehr für möglich gehalten
hatte. Die Kruidengasse verballerte doch glatt ihre letzten beiden Elfer
und BFN gab sich bei den letzten drei Schüssen keine Blöße mehr. Nach
fünf Schützen stand es also wieder Unentschieden und es ging eins gegen
eins weiter. Der erste Elfer von BFN Jerusalem war drin und...kaum zu
glauben...die Kruidengasse leistete sich den dritten Fehlschuss
hintereinander und war geschlagen.
Totgesagte leben eben länger.
Glückwunsch an die sympathische Truppe vom BFN Jerusalem zum allererstem
Turniersieg. |